Jedes Jahr ungefähr Anfang Juni haben die Schülerinnen der Qualifikationsphase zwei sowie der Einführungsphase die Möglichkeit, organsiert durch Lehrerinnen und Lehrer der Jacob-Grimm-Schule, einige Tage in London zu verbringen, um die Stadt und englische Kultur näher kennenzulernen und auch die eigenen Sprachkenntnisse anzuwenden. Oscar Guthof (E2) hat einen Erfahrungsbericht verfasst:
Anfang Juni machte sich eine Gruppe Q2- und E2-Schülerinnen und -Schüler unter der Leitung von Frau Rosenkranz, Frau Grüninger und Herrn Pfeifer auf den Weg nach London. Los ging es gegen Abend mit dem Bus. Nach mehreren Stunden quer durch Frankreich und den damit einhergehenden Pausen erreichte unsere Reisegruppe am nächsten Tag gegen acht Uhr morgens die französische Hafenstadt Calais. Eine Fähre des britischen Unternehmens „P and O Ferries“ beförderte uns in circa zwei Stunden über den Ärmelkanal nach Dover. Die britische Hafenstadt, welche vor allem für ihre charakteristischen Kreidefelsen bekannt ist, wurde im Übrigen bereits von den Römern, während der Britannien-Feldzüge (55 v. Chr. - 54 v. Chr) als Hafen und Verbindungsstelle zum europäischen Festland genutzt. Von Dover aus ging die Fahrt weiter nach London. Interessanterweise schienen die Römer bei ihrer Invasion der Insel vor circa 2000 Jahren eine ähnliche Route genommen zu haben, denn London selbst wurde vermutlich um das Jahr 47 v. Chr als „Londinium“ von römischen Siedlern gegründet, bis es dann von den Einheimischen erst geplündert und dann wieder aufgebaut wurde.
Nach der langen Fahrt konnte die Gruppe es kaum erwarten, endlich das Reiseziel zu erreichen. Doch wegen mehrerer Staus erreichte der Bus erst gegen Nachmittag London. Mit Kensington, einem nahezu spießbürgerlichen Londoner Viertel mit relativ zentraler Lage, etlichen kleinen Schrebergärten und zahlreichen Altbauten, war die Lage unserer Unterkunft ziemlich gut gewählt. Wir bekamen bis 18 Uhr Freizeit, um uns mit der Umgebung vertraut zu machen, danach stand der Besuch eines britischen Pubs an, der auch gleichzeitig die letzte gemeinsame Aktivität für den ersten Tag darstellte. So konnten alle den Abend gemütlich - oder auch in Feierlaune - mit ersten Eindrücken ausklingen lassen und mit Spannung auf den nächsten Tag blicken.
Am Morgen des nächsten Tages besuchten die Schülerinnen und Schüler der JGS eine Führung durch das dritte Globe Theatre, welches an exakt der Stelle wieder aufgebaut wurde, an der die Lord Chamberlain's Men, denen William Shakespeare damals noch als Schauspieler angehörte, es 1599 errichteten. Danach durften wir uns wieder nach eigenem Ermessen durch die umfangreiche Millionenstadt bewegen, was viele nutzten, um das in der Nähe befindliche Museum für moderne Kunst zu besuchen. Danach gab es eine Stadtrundfahrt, bei der bedeutende Orte und Sehenswürdigkeiten besichtigt wurden, wie der Trafalgar Square mit der Nelsonsäule oder der Big Ben (eigentlich Elizabeth Tower).
Der letzte Tag in London begann mit dem Besuch einer Parade der National Guard vor dem Buckingham Palast, die aber zum Eintreffen der Gruppe schon fast wieder vorbei war. Da am letzten Tag, wie auch bei der Londonfahrt insgesamt, die freie Navigation durch London per Bus und U-Bahnsystem im Vordergrund stand, hatten alle die Chance, eigenen Interessen nachzugehen, was bei einer Stadt wie London, welche (nicht nur kulinarisch) riesige Vielfalt bietet und gleichzeitig modern und historisch ist, besonders viel Sinn ergibt.
Am nächsten Tag waren alle Beteiligten gezwungen, um vier Uhr aufzustehen, um die Fähre rechtzeitig erreichen zu können. Die Überfahrt erfolgte nach Plan und der Bus erreichte Kassel nach einigen Pausen um 22 Uhr. Nach einer circa 18-stündigen Fahrt war wohl jeder trotz der tollen Eindrücke froh, wieder in das heimische Bett zurückzufinden. Doch auch wenn die Fahrt anstrengend ist, lohnt sich eine Teilnahme an der London-Fahrt auf jeden Fall.
Text: Oscar Guthof (E2)
Fotos: Alexander Uffelmann (Q2), Susanne Rosenkranz, Max Pfeifer