Ursprung, Rinnsal, Fluss, ein Gedanke, eine Idee oder eine Melodie - vielfältig konnte das Thema „Quelle“ des diesjährigen Jugendaustauschs zwischen Kassel und Poznań, besonders gefördert durch das deutsch-polnische Jugendwerk, interpretiert werden. So kreativ und mitreißend präsentierten dann auch die Schülerinnen und Schüler der Jacob-Grimm-Schule sowie der Partnerschule Liceum Marcinek Poznań die Arbeit der vergangenen Tage, die sie gemeinsam in der evangelischen Akademie Hofgeismar verbracht hatten. Unterstützt durch die wellbeing Stiftung Kassel und Regionet Poznań luden die Jugendlichen zum Abschluss ihrer Arbeit, der schon ein erstes Treffen im Januar in Poznań vorausgegangen war, in das UK14 ein. Vier Gruppen - geschickt in der Aufführung miteinander verknüpft - präsentierten diesmal ihre Ergebnisse.
Den Anfang machten die zwölf Schülerinnen und Schüler der Musikgruppe, geleitet von Ede Müller und Thomas Hofmann, die beeindruckende Versionen der Songs „What a Wonderful World“ und „Halleluja“, die sie mit der Quelle des Lebens als Thema verbanden, gesanglich und instrumental interpretiert, zeigten. Es folgten zwei Theatergruppen. Während die vierzehnköpfige deutsch-polnische Gruppe (Leitung: Simon Aulepp und Jörg Geßner) sich vielschichtig und tiefsinnig mit dem Ursprung des Lebens, der Abstammung - auch im biblischen Sinn - , dem Denken und der Macht der Menschen, Meditation als Weg der Erkenntnis, dem Klimawandel und dessen Quelle sowie der Quelle der Natur auf Deutsch, Polnisch und Englisch auseinandersetzte, zeigten sechs polnische Schüler, eingeleitet durch einen aufrüttelnden Film, ihre Beschäftigung mit dem Leben als Weg, auf dem der Mensch immer eine Wahl oder auch keine Wahl (?) habe, sowie dem Glauben und Schicksal - zuerst in polnischer, dann in deutscher Sprache (Leitung: Krystian Gradecki). Beeindruckend waren diese Sprachenvielfalt sowie die schauspielerische Leistung der Jugendlichen, mit denen sie ihre Ideen und Überlegungen dem mehrsprachigen Publikum veranschaulichten.
Den Abschluss machte die Tanztheatergruppe (Leitung: Wiesia Wojcik und Szymon Kalicinski), die faszinierende und ausdrucksstarke Bilder - zum Schluss unterstützt durch die Musikgruppe - schuf. Die Auseinandersetzung der Gruppe mit dem Wesen des Menschen und seiner (nicht vorhandenen?) Entwicklung („nothing has changed“ war eine These der elf Tänzerinnen und zwei Tänzer) bewegte das Publikum tief und regte zum Nachdenken an - umgesetzt zunächst mit Holzkästen als Requisiten, es folgten einzelne Performances in Duos und kleineren Gruppen, am Ende beherrsche die gesamte Gruppe die Bühne. Begeisterter Applaus belohnte die jungen Künstlerinnen und Künstler.
Text und Fotos: Annabelle Weyer