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Das Fach Geschichte an der JGS

herkules großIm Gegensatz zum Mittelstufenunterricht an einigen Gesamtschulen wird Geschichte an der JGS, wie an jeder gymnasialen Oberstufe in Hessen, gemäß den Vorgaben des Kerncurriculums als eigenständiges Fach unterrichtet. An der JGS besteht die Möglichkeit, Geschichte bereits ab der Einführungsphase als dreistündigen Leistungskurs (in der E-Phase als Orientierungskurs - OK - bezeichnet) zu belegen. Für alle anderen Schülerinnen und Schüler umfasst der Geschichtsunterricht zwei Wochenstunden. In der Qualifikationsphase werden der Leistungskurs fünfstündig und der Grundkurs dreistündig unterrichtet. Das Fach Geschichte ist von allen Schülerinnen und Schülern für den gesamten Zeitraum der gymnasialen Oberstufe verpflichtend zu belegen – Geschichte kann also nicht abgewählt werden.

Der Geschichtsunterricht dieser drei Jahre, von der Einführungs- bis zum Ende der Qualifikationsphase, beinhaltet den Zeitraum von der griechisch-römischen Antike bis zur deutschen Wiedervereinigung, wobei der Betrachtungsschwerpunkt insgesamt auf europäischer und wasserspeier großdeutscher Geschichte liegt. Zum einen kann den Schülerinnen und Schülern ein Überblick über die historischen Epochen (Vor- und Frühgeschichte, Antike, Mittelalter, Neuzeit, Zeitgeschichte) und ihre wichtigsten Unterscheidungsmerkmale vermittelt werden. Zum anderen wird auf historische Entwicklungen und Bezüge aufmerksam gemacht, um so die Relevanz des Faches Geschichte für unsere Lebenswelt zu verdeutlichen. Alles in allem sollen die Schülerinnen und Schüler Geschichte nicht auswendig lernen, sondern begreifen, einordnen und kritisch hinterfragen. Diese Auseinandersetzung mit unserer Geschichte geschieht mit Hilfe von historischen Quellen, wie z.B. Urkunden, Zeitungsausschnitten, Reden, menschlichen Überresten, Statuen, Karten, Münzen, Filmaufnahmen, Statistiken, Gebäuden, Fotografien u.v.m. Als historische Quelle kann eigentlich alles fungieren, das etwas über die Zeit ihrer Entstehung aussagt. Der Geschichtsunterricht soll die Schülerinnen und Schüler befähigen, Informationen aus Quellen zu entnehmen und deren Aussagen kritisch zu hinterfragen.

An der JGS besteht die Möglichkeit, Geschichte auch als bilinguales Sachfach ab der Q1 zu belegen. Die Inhalte sind hierbei identisch, der Geschichtsunterricht findet jedoch überwiegend in englischer Sprache statt. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, an einer historischen Exkursion in die Gedenkstätte Auschwitz teilzunehmen. Diese einwöchige Fahrt findet jedes Jahr statt und ist jahrgangsübergreifend organisiert. 

Beispiel für ein Arbeiten mit historischen Quellen

schloss wilhelmshöhe groß

Eine Quellenanalyse des Schlosses Wilhelmshöhe könnte folgende Aspekte beinhalten:

Historischer Kontext und Entwicklung

Das Schloss wurde an der Stelle des ehemaligen Augustinerklosters Weißenstein von 1786 bis 1798 im Stil des Klassizismus für Landgraf Wilhelm IX. errichtet, der ab 1803 dort als Kurfürst Wilhelm I. residierte. Im Laufe seiner Geschichte hat das Schloss eine Reihe von Umdeutungen und Umbauten erfahren. So herrschte während der napoleonischen Besatzung von 1806 bis 1813 Jérôme Bonaparte als König von Westfalen vom Schloss Wilhelmshöhe aus, welches er in Napoléonshöhe umbenannt hatte. 1891 bis 1918 diente das Schloss regelmäßig der deutschen Kaiserfamilie als Sommerresidenz. Nach der Zerstörung durch einen Bombenangriff im Februar 1945 und dem Wiederaufbau in den Jahren nach 1961 wird das Schloss bis heute vornehmlich als Kunstmuseum genutzt.

Wirkungsabsicht

Als herrschaftliche Residenz ist das Schloss vor allem als Ausdruck der Macht zu verstehen. Die überwältigenden Ausmaße und Dimensionen des Baus sollten die Stellung der Landgrafen an der Spitze des hessischen Adels und der Gesellschaft zum Ausdruck bringen. Hierbei spielt auch der Ort des Schlosses, hoch über der Stadt, zu dem man beim Näherkommen aus Richtung Kassel aufblicken muss, eine wichtige Rolle.

Weiterführende Fragen, um eine kritische Auseinandersetzung zu ermöglichen

Wie wurde Macht in anderen Epochen öffentlich zum Ausdruck gebracht?
Ist die Verwendung des Schlosses Wilhelmshöhe als Museum angemessen?
Brauchen Kassel und Hessen einen neuen Landgrafen, um Schloss, Stadt und Land Glanz zu verleihen?

Das Kerncurriculum Geschichte der gymnasialen Oberstufe kann hier angeschaut werden.